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27.04.2024, 08:51 Uhr

Werben für erneuerbaren Energien: Teilhabe verbessern

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschafts- und Energieminister Reinhard Meyer (SPD) ringt weiter um mehr Akzeptanz für erneuerbare Energien und sieht im direkten Nutzen für Windpark-Anlieger einen entscheidenden Schlüssel. Neben der gesetzlich bereits geregelten direkten Beteiligung an den Anlagen seien Preisnachlässe beim örtlichen Strombezug oder die Finanzierung von Infrastrukturprojekten in unmittelbar betroffenen Gemeinden Möglichkeiten für Partizipation, sagte Meyer anlässlich des Tags der erneuerbaren Energien.

Am Samstag wolle er sich bei einer Veranstaltung in Gadebusch (Nordwestmecklenburg) auch im persönlichen Gespräch den Fragen kritischer Bürger stellen. Landesweit sind am «Energie-Tag MV» mehr als 60 Aktionen geplant, vielerorts kombiniert mit Familienfesten.

Nach den Worten Meyers lohnt auch der Blick in das Nachbarland Schleswig-Holstein. Dort gebe es zwar schon seit den 80er Jahren eine tief in der Bevölkerung verankerte Windenergieszene, die als Alternative zu den damaligen Strommonopolisten entwickelt worden sei. Die Wirtschaftsstruktur insbesondere im Agrarbereich habe dort Investitionen lokaler Akteure auch leichter gemacht als in MV nach dem Mauerfall, wo meist die Mittel fehlten und so auswärtige Investoren aktiv wurden. «Was man aber lernen kann, ist, dass eine in der Region verankerte Stromproduktion, die die Wertschöpfung vor Ort sicherstellt, ein hohes Maß an Akzeptanz erzeugt», sagte der Minister.

Obwohl in Schleswig-Holstein nach Branchenangaben gut dreimal so viele Windräder je Quadratkilometer installiert sind wie in Mecklenburg-Vorpommern, regt sich dort weit weniger Widerstand. Der Zubau an Windrad-Leistung fiel 2023 mit 1200 Megawatt fast siebenmal so hoch aus wie im östlichen Nachbarland, wo Investoren seit Jahren einen gewaltigen Genehmigungsstau beklagen. Erst im März hatte der Landtag in Schwerin das Landesplanungsgesetz geändert, um mehr Tempo in die Verfahren zu bringen.

Windkraft-Gegner führen hohe Geräuschpegel im Umfeld von Windrädern, Schlagschatten, Gefahren für Vögel und Fledermäuse sowie die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes als Argumente gegen eine weiter ausgedehnte Windkraft-Nutzung an. Zudem verweisen sie darauf, dass Mecklenburg-Vorpommern bereits mehr Strom aus Sonne und Wind erzeugt, als es selbst verbraucht, und wegen des Baus neuer Stromtrassen für den Abtransport besonders hohe Strompreise verzeichnet.

Meyer geht davon aus, dass das große Angebot an Ökostrom auch Firmenansiedlungen im Nordosten befördern wird. «Für Unternehmen wird der «grüne Fußabdruck» immer wichtiger, um im Wettbewerb zu bestehen. Durch gezielte Werbung für den Standort MV, dem Land der Erneuerbaren Energien, wollen wir die Aufmerksamkeit auf unser Land lenken. Und mit dem Landesdialog «Grüne Gewerbegebiete» motivieren wir bereits gezielt, in entsprechende Gebiete zu investieren», erklärte der SPD-Politiker.