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12.02.2024, 13:26 Uhr

Anklamer Demokratiebahnhof droht nach zehn Jahren das Aus

Mit dem Anklamer Demokratiebahnhof steht ein wiederholt ausgezeichnetes und überregional bekanntes Jugend- und Kulturzentrum in seiner jetzigen Form nach zehn Jahren vor dem Aus. Dem Betreiberverein sei zum 15. Februar der Mietvertrag für das alte Bahnhofsgebäude gekündigt worden, sagte der Vorsitzende Marius Denda am Montag. Der Vermieter, die Grundstücks- und Wohnungswirtschafts GmbH Anklam, verweise auf eine Nutzungsuntersagung durch den Landkreis wegen Baumängeln. Es gehe um Brandschutz und die Elektroanlage. Zuvor hatten Medien berichtet.

Den Demokratiebahnhof gibt es seit 2014. Er bietet offene Jugend- und Sozialarbeit und kulturelle Veranstaltungen an. Jugendliche können sich hier aufhalten, gärtnern, kochen oder mit Jugendsozialarbeitern reden. Bands können hier proben. Zudem gibt es Vorträge, Diskussionsrunden, Film- und Musikabende.

Viele Klienten kämen aus schwierigen Verhältnissen, sagte Denda. Im Demokratiebahnhof dürften sie mitbestimmen, was passiere. Diese demokratische Mitwirkung im Kleinen sei Teil der politischen Bildung. Auch über Rechtsextremismus werde aufgeklärt. Das Projekt sah sich wiederholt Anfeindungen ausgesetzt, etwa Brand- und Farbanschlägen.

Dem Verein sei ein deutlich kleinerer Raum angeboten worden, in dem die bisherigen Angebote so nicht möglich seien. «Wir werden weiter darum kämpfen, dass wir vor Ort bleiben können im Demokratiebahnhof.» Der Verein hoffe etwa, dass man kurzfristig nur einen Teil des Gebäudes nutzen könne, etwa einen Anbau, den der Verein selbst renoviert habe. Nach Aussage Dendas stehen für eine Gesamtrenovierung Kosten von 4,5 Millionen Euro im Raum. Wie viel man bräuchte, um nur die Mängel zu beheben, könne er nicht sagen.

Vor dem Demokratiebahnhof sind schon Monchi von der Punkband Feine Sahne Fischfilet, der Rapper Marteria und Campino, Sänger der Toten Hosen aufgetreten. Auch der damalige Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) war schon vor Ort.

Vom Landkreis hieß es, die Nutzung des Gebäudes sei nicht legitimiert. Darauf habe man den Verein schon länger hingewiesen. Fristen seien wiederholt verlängert worden. «Dem Landkreis ist wichtig, dass die wichtige sozialpädagogische Arbeit fortgeführt wird und es ein entsprechendes Angebot in Anklam gibt.» Der Landkreis habe etwa mit EU-Mitteln Jugendsozialarbeit im Demokratiebahnhof gefördert. Die entsprechenden zwei Stellen seien aber aktuell unbesetzt, der Verein suche Fachkräfte.