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22.04.2024, 15:57 Uhr

Besorgt um Long-Covid-Patienten

In Mecklenburg-Vorpommern leiden nach Angaben des Linke-Landtagsabgeordneten Torsten Koplin schätzungsweise 35.000 Menschen unter den Spätfolgen einer Corona-Erkrankung. Jeder fünfte Betroffene sei chronisch erschöpft, könne das Haus kaum noch verlassen und sei so auch nicht mehr arbeitsfähig. «Die Zahl der Frühverrentungen wegen Long- oder Post-Covid hat spürbar zugenommen», sagte Koplin am Montag in Schwerin.

Er beklagte eine unzureichende medizinische Versorgung dieser Patienten. Zwar gebe es an den beiden Universitätskliniken in Rostock und Greifwald spezielle Ambulanzen. Hausärzte seien mit den Behandlungen aber überfordert und könnten ihre Leistungen für Kassenpatienten auch nicht abrechnen. Im Extremfall dauere es noch bis zum Herbst, bis sich Kassenärzte und Krankenkassen auf die notwendigen Abrechnungsmodelle geeinigt haben. Koplin ermahnte das Gesundheitsministerium des Landes, mit Kassen und Ärzten nach Wegen zu suchen, eine spezialisierte ambulante Versorgung sicherzustellen.

Ein gleichlautende Forderung enthält auch ein Antrag der Koalitionsfraktionen von Linke und SPD, über den in der Landtagssitzung am Donnerstag beraten werden soll. Auf Antrag der oppositionellen FDP wird dann auch das deutschlandweit einzigartige Institut zur Betreuung von Menschen mit Corona-Spätfolgen in Rostock thematisiert, das mit dem Auslaufen der Landesförderung nach rund anderthalb Jahren wieder schließen muss. Das Land hatte einmalig 530 000 Euro dafür bereitgestellt.

«Im MV-Schutzfonds, der für die Bewältigung der Pandemie-Folgen eingerichtet wurde, waren noch 875 Millionen Euro vorhanden. Aus diesem Fonds hätte man etwas Geld nehmen und es sachgerecht für das Institut einsetzen können», sagte FDP-Fraktionschef René Domke. «Die gesamte Thematik Long Covid, Post Covid, Post-Vac und ME/CFS stellt ein zentrales gesundheitspolitisches Anliegen dar, das in der aktuellen Politik der Landesregierung noch zu wenig Aufmerksamkeit erfährt», heißt es im Antrag der FDP. Initiativen, Vereine und Verbänden, die sich der Aufklärung und Behandlung dieser Erkrankungen verschrieben haben, sollten unterstützt werden.

Das von der Lungenspezialistin Jördis Frommhold gegründete Institut sollte zentrale Anlaufstelle für Long-Covid-Patienten sein. Es ging dabei nicht um die direkte Behandlung, sondern um die Koordinierung der Behandlung dieser komplexen Krankheitsbilder. Frommhold kündigte an, die Arbeit des Instituts wieder aufzunehmen, wenn sich eine neue Lösung für die Finanzierung finde.