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Eine denkmalpflegerische Verpflichtung

Baugeschehen im Schweriner Schloss

Die Geschichte des Schlosses ist reich an baulichen Veränderungen: Das Schweriner Schloss, ursprünglich eine slawische Hauptbefestigung im Mittelalter, wandelte sich in der Neuzeit zum Residenzschloss der Herzöge und Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin. Es erhielt seine heutige Form während einer dreizehnjährigen Bauphase von 1845 bis 1857 unter der Ägide von Großherzog Friedrich Franz II. Ein schwerer Brand im Jahr 1913 führte zu umfangreichen Zerstörungen, woraufhin das Schloss über Jahre hinweg restauriert und wiederaufgebaut wurde.

Baumaßnahmen in der Moderne

Restaurierung im 20. und 21. Jahrhundert

Die gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen des ersten und zweiten Weltkrieges führten dazu, dass das Schloss nach dem großen Brand von 1913 lange Zeit zwar nur in Teilen, jedoch durchgehend genutzt wurde. Diesem Umstand war es zu verdanken, dass der Erhaltungszustand trotz schwieriger Zeiten immer gewahrt wurde. Schließlich führte eine Neubewertung des Historismus in der Fachwelt dazu, dass ab 1974 die Restaurierung des Schweriner Schlosses wieder aufgenommen wurde. Die umfangreichsten Sanierungsarbeiten am Schweriner Schloss fanden jedoch seit 1990 statt und werden weiterhin fortgesetzt. 

Diese kontinuierlichen Baumaßnahmen haben dazu beigetragen, die Räumlichkeiten des Schlosses zu erweitern und für die Anforderungen eines modernen Parlamentsbetriebs zu optimieren. Besonderes Augenmerk liegt auf der denkmalgerechten Restaurierung, um die historische Authentizität gemäß den letzten Umbauplänen von Georg Adolph Demmler und Friedrich August Stüler zu bewahren.

  • Sanierungsstau von 1913 bis 1970

    Nach dem verheerenden Brand im Jahr 1913 und der Abdankung des Großherzogs ging das Schloss Schwerin in Landesbesitz über. In den historischen Räumen des Schlosses wurde im Juli 1921 ein Museum eröffnet. In der Zeit zwischen den Kriegen und nach 1945 wurde das Schloss vielfältig genutzt - als Lazarett, Kindergarten, Tagungsort Pädagogische Schule und Museum. In der Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Kunstschöpfungen des Historismus und Eklektizismus von der Fachwelt eher als kraftlos und ohne höheren künstlerischen Wert betrachtet worden. Dies hatte zur Folge, dass nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa eine Vielzahl von Baudenkmalen und historischen Raumfassungen, insbesondere aus dem späten 19. Jahrhundert, bedenkenlos dem "Fortschritt" geopfert wurden. 

    Nur die notwendigsten Bauarbeiten

    In dieser geistigen Haltung wurde auch der Bauunterhalt am Schweriner Schloss in der DDR betrieben. Nur die notwendigsten Arbeiten wurden durchgeführt, um die Nutzung des Schlosses als Pädagogischen Fachschule mit ihren Turnsälen in der Orangerie und als Polytechnisches Museum in den Terrakottasälen zu ermöglichen. Als eine der wenigen großen Baumaßnahmen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Plenarsaals für den Landtag Mecklenburg im Burgseeflügel fertigstellt, der ab 1952 dem neu gebildeten Bezirk Schwerin und der Schweriner Stadtverordnetenversammlung als Tagungsort diente.

  • Restaurierungsarbeiten zwischen 1970 und 1990

    Dies änderte sich schließlich im Zuge einer Neubewertung der Architektur des Historismus zu Beginn der 1970er Jahre. Denkmalpfleger, Kunst- und Architekturhistorikern erkannten zunehmend die Bedeutung des Schweriner Schlosses als einzigartiges Gesamtkunstwerk des 19. Jahrhunderts.

    Beginn der Restaurierung ab 1974

    1974 begannen auf der Grundlage eines Beschlusses des damaligen Rates der Stadt die Restaurierungsarbeiten an wertvollen Innenräumen des Schlosses. Der Thronsaal wird als erster der restaurierten Repräsentationsräume der Öffentlichkeit übergeben. Bald darauf werden die ersten Raumfluchten als Schlossmuseum, wie bereits vor dem 2. Weltkrieg, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

    Eintragung in die Zentrale Denkmalliste der DDR 1979

    1979 wurden Gebäude und Burggarten in die Zentrale Denkmalliste der DDR eingetragen. Um die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten zu koordinieren und wissenschaftlich zu begleiten, wurde bis 1984 eine umfangreiche denkmalpflegerische Zielstellung erarbeitet, die die Wiederherstellung des Schlossensembles im Zustand von 1857, dem Jahr der Fertigstellung des Demmler-Stülerschen Schlossumbaus, vorsieht.

    Restaurierung bis 1990

    Bis 1990 beschränkten sich die Arbeiten im wesentlichen auf die Restaurierung historisch und kunstgeschichtlich wertvoller Innenräume, wie etwa Thronsaal, Ahnengalerie oder Blumenzimmer. Stuckateure, Holzschnitzer und Restauratoren waren jahrelang beschäftigt, die Räume der Fest- und Beletage originalgetreu in alter, oftmals erst mühsam zu erlernender Handwerkstechnik wiederherzustellen. Waren die textilen Wandbespannungen zerstört, mussten sie nach zum Teil kleinsten Resten in Damast oder Plüsch nachgewebt werden.

  • Neue Perspektiven für Erhaltung und Wiederherstellung ab 1990

    Mit der Gründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Herbst 1990 und der Entscheidung für Schwerin als Landeshauptstadt mit dem Schloss als Sitz des Landtages bieten sich nunmehr neue Perspektiven zur Erhaltung und Wiederherstellung. Grundsatz ist, das Erscheinungsbild des Schlosses entsprechend dem Bauzustand um 1857 zu erhalten und wenn notwendig zu rekonstruieren. In den kunst- und landesgeschichtlich wertvollen Räumen, die zur musealen Nutzung vorgesehen sind, wird wie bisher originalgetreu restauriert.

    Das Schloss als Sitz des Landtages

    Für das Parlament gilt es jedoch in vorwiegend, auch in früherer Zeit, untergeordneten oder durch den Schlossbrand 1913 zerstörten Räumlichkeiten zeitgemäße Arbeitsbedingungen zu schaffen. Neben der Einrichtung von Büros und Beratungsräumen sind so banale Dinge wie Sanitäreinrichtungen, EDV-Verkabelungen, Heizungsstränge oder Brandschutztüren erforderlich. Die Strukturen des Gebäudes und die noch vorhandene authentische Bausubstanz bis hin zum Fenstergriff bleiben auch in diesen Bereichen erhalten. Neu Hinzugefügtes wird allerdings bewusst abgesetzt und orientiert sich formal an den Gestaltungsprinzipien der klassischen Moderne.

    Symbiose von Altem und Neuem

    Immer wieder stehen die Planer vor der Frage, wie viel Neues darf, wie viel Rekonstruktion muss sein. Rekonstruiert nach Originalbefunden wird an Dächern und Fassaden sowie in besonders wertvollen historischen Innenräumen. Der Anspruch auf historische Authentizität gilt selbstverständlich auch bei der Farbgebung des Schlosses. Das Gebäude sollte im 19. Jh. einen wertvollen Sandsteinbau darstellen, wobei Putzstruktur und Farbe nachhelfen mussten. Selbst die in kostengünstiger Serienproduktion hergestellten Terrakottaformsteine für Kapitelle, Kragsteine und Fenstergewände wurden - heute schwer vorstellbar - sandsteinfarbig, das heißt, wertsteigernd übermalt.

  • Zeitstrahl der Bauarbeiten von 1990 bis heute

    1990 | Das Schloss Schwerin wird Sitz des neuen Landtages Mecklenburg-Vorpommern.

    1990-1999 | Die Innenräume werden für die Nutzung durch den Landtag hergerichtet.

    1991-1992 | Die Restaurierung der Prunkkuppel mit der Statue des Erzengels Michael über dem Hauptportal erfolgt. Das Wohnzimmer der Großherzogin wird restauriert.

    1995-2001 | Die Orangerie wird konstruktiv gesichert und saniert. Im Querflügel wird ein Tagescafé eingerichtet.

    2001 | Wiedereröffnung der restaurierten Orangerie nach fast sechsjähriger Bauzeit.

    1998-1999 | Es finden Instandsetzungsarbeiten an der Schlossgartenbrücke statt.

    1999-2008 | Die seeseitigen Fassaden werden abschnittsweise saniert.

    2000-2011 | Durch Nachgründungen einzelner Gebäudeteile sollen diese am weiteren Absinken gehindert werden.

    2001-2008 | Der Burggarten wird nach historischem Vorbild rekonstruiert.

    2001-2002 | Der Hauptturm wird saniert.

    2004 | Der Teepavillon auf der Nordbastion wird statisch gesichert und die Außenhülle saniert.

    2004-2005 | Es finden statische Sicherungen des Vorhofes und des Hauptportals statt. Die Durchfahrt und die Außenfassade des Hauptportals werden restauriert.

    2004-2005 | Die Säulen der Hofdornitz werden erneuert.

    2005-2019 | Abschnittweisen Sanierung der Innenhoffassaden und Flachdächer.

    2006-2007 | Das Kirchenschiffgewölbe der Schlosskirche sowie die Decke mit ihrer Sternendekoration werden restauriert.

    2006-2007 | Es erfolgt die Sanierung des Kellers im Bischofshaus und im Haus über der Schlossküche. Eine zentrale Küche, die Cafeteria sowie ein Aufzug werden eingebaut.

    2006-2007 | Die Rote und die Weiße Marmortreppe werden saniert.

    2006-2008 | Der Schlossgarten wird denkmalgerecht saniert.

    2007 | Das Sagen-, Blücher- und Leanderzimmer sowie die Hofdornitz werden teilweise restauriert und für die Museumsnutzung hergerichtet.

    2008-2009 | Sanierung Gartenportal und Besuchereingang

    2010 | Beginn der Planung für Restaurierung und Sicherungsmaßnahmen von Weinlaubsaal, Hofdornitz und Silberkammer, Ausführung Terrakottarestaurierung im Medaillonsaal

    2014 | Abschluss Restaurierung Silberkammer

    2010-2011 | Ein Architektenwettbewerb zur Neugestaltung des Plenarsaals einschließlich Konferenzbereich und Nebenräumen wird ausgeführt.

    2011 | Die Restaurierungsarbeiten an der Schlosskirche beginnen.

    2012-2017 | Sanierung des neuen Plenarsaals.

    2013 | Übergabe der vollständig sanierten Schlosskirche an die Schlossgemeinde.

    2015 | Bau der Versorgungstrasse im Innenhof, Arbeiten auf der Nordbastion: Herrichtung ohne Bastionswand, Garten und Teepavillon

    2017 | Festliche Eröffnung des neuen Plenarsaals.

    2016-2024 | Sukzessive Ergänzung der Skulpturen am Schloss und im Burggarten.

    2018 | Abschluss Sanierung Nordbastionswand, Pflasterung im Innenhof.

    2018-2024 | Umbau Burgseeflügel, moderne Büros, Fraktions- und Beratungsräume sollen hier entstehen.

    2019 | Grundinstandsetzung Kirchenchor, Löschwasserentnahmestellen Haupt- und Gartenportal.

    2019-2022 | Restaurierung Teepavillon innen, Wiederherstellung Gartenanlage Nordbastion.

    2024 | Beginn der Restaurierungsarbeiten an der Prunkkuppel.

    2024 | Restaurierung und Neuvergoldung der Plastik des Erzengels Michael.

    2024-2025 | Bau einer Netzersatzanlage.

360°-Baustellentour

Die Baustelle im Burgseeflügel erstreckt sich über vier Etagen und kann hier virtuell besichtigt werden.

Bedienung

  • Rote Kreise: Die blinkenden roten Kreise in den Räumen ermöglichen es, neue Orte zu erreichen.
  • Infosymbol: Hier erhalten Sie Hintergrundinformationen zu den Räumen oder weitere Fotoaufnahmen.
  • Videosymbol: Hier können Sie Videos über die Nutzung der Räume sowie weitere Hintergrundinformationen erfahren. 

Kontakt

Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Bauangelegenheiten, Betriebstechnik
Lennéstraße 1
19053 Schwerin

Referatsleitung: Inga Schreiber

Telefon: 0385 525-2128
E-Mail: z1mail@landtag-mv.de