Architektonisches Kleinod
Die Kirche im Schweriner Schloss
Mit der Schlosskirche besitzt das Schweriner Schloss ein architektonisch und künstlerisch besonders wertvolles Kleinod. Die Schlosskirche zu Schwerin liegt an der Nordseite des Schlosses und ist äußerlich durch den Choranbau sowie den daneben positionierten Glockenturm gekennzeichnet. Seit der Großherzog nach dem Ersten Weltkrieg abdankte, sind die Kirche und das Schloss im Besitz des Landes Mecklenburg.
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Erster Kirchenneubau nach der Reformation
Der Bau der Schlosskirche geht auf den mecklenburgischen Herzog Johann Albrecht I. (1525 - 1576) zurück. Das Kirchenschiff wurde in den Jahren 1560 - 1563 im Stil der Renaissance errichtet und 1563 als erste protestantische Kirche Mecklenburgs geweiht. Im Bau folgte sie in wesentlichen Zügen der Kapelle im Torgauer Schloss Hartenfels und die Schlosskapelle in Dresden. Die exzellente Ausstattung erfolgte nach einem speziellen Programm Martin Luthers für den evangelischen Predigtgottesdienst. Dabei stellt die Kanzel als Ort der Verkündung den theologischen und künstlerischen Mittelpunkt der Schlosskirche dar.
Die Schweriner Kirche zählt zu den bedeutenden reformatorischen Sakralbauten. Die Kanzel des Torgauer Bildhauers Georg Schröter und Portalrahmungen aus der Werkstatt des Dresdner Bildhauers Hans Walther sind einige der bis heute erhaltenen Einzelkunstwerke der sächsischen und niederländischen Renaissancekunst. Ein Teil der Alabaster-Reliefs konnte dem bedeutendsten Bildhauer Antwerpens, genannt Paludanus, zugeordnet werden. Bevor die Reliefs im 17. Jahrhundert in die Kirche versetzt wurden, befanden sich diese teils signierten und datierten Arbeiten in den herzöglichen Wohnräumen.
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Die Neugestaltung im 19. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert wurde während des Schlossumbaues die Kapelle um einen neugotischen Chor mit prächtigen Glasfenstern erweitert. Die Entwürfe für den Chor lieferte der bekannte Kölner Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner, die Glasfenster schuf der Schweriner Ernst Gillmeister. Zeitgleich wurden die Wände mit prächtigen Gemälden verziert. Dem damaligen Trend folgend, wurde das blaue Deckengewölbe mit tausenden goldenen Sternen dekoriert.
Seit dieser Zeit bildet ein Triumphbogen die Verbindung zwischen dem Chor und dem früheren Kapellenbereich. Gegenüber dem Chor wurde die Fürstenempore installiert und darüber die Orgel angeordnet. Im Jahr 1855 wurde die Schlosskirche erneut eingeweiht. Bis auf den Austausch der Fensterverglasung der fünf Chorfenster am Ende des 19. Jahrhunderts und einige Umbaumaßnahmen an der Orgel wurden seitdem keine bedeutenden Veränderungen vorgenommen. Der originale Altar, der in einem ähnlichen Stil wie die Kanzel gefertigt wurde, befindet sich jetzt im Schlossmuseum.
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Sanierung der Schlosskirche im 20. Jahrhundert
Seit der Großherzog nach dem Ersten Weltkrieg abdankte, sind die Kirche und das Schloss im Besitz des Landes Mecklenburg. Die Schlosskirche wurde im Zeitraum von 2011 bis 2013 komplett renoviert. Die Restaurierung kostete rund 4.4 Millionen Euro. Diese Summe wurde auch durch die Spendenaktion "Kauf dir deinen Stern vom Himmel" finanziert. Über 7000 Spender haben Sterne des Deckengewölbes symbolisch erworben und damit die Erhaltung von Schloss und Kirche unterstützt. Spätere Einnahmen aus der Aktion wurden für die weitere Sanierung des Schlosses verwendet.
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Aktion „Kauf dir deinen Stern vom Himmel“
Jede Schlossführerin und jeder Schlossführer hat die Zahl parat: 8758 goldene Sterne strahlen vom leuchtend blauen Gewölbehimmel der Schweriner Schlosskirche. Im Rahmen der Spendenaktion „Kauf dir deinen Stern vom Himmel“ konnten seit dem Sommer 2005 Patenschaften für einen oder mehrere dieser Sterne erworben und so die Sanierung des Schweriner Schlosses unterstützt werden. Rund 340.000 Euro aus dem Spendentopf sind mit in die Sanierung der Schlosskirche geflossen. Nach Abschluss der Arbeiten im Jahr 2013 ging die Spendenaktion weiter. Insgesamt sind seit dem Start der Benefizaktion stattliche rund 495.637,45 Euro zusammengekommen. Die Erlöse wurden für die weitere Sanierung des Schlosses verwendet. Die Aktion ist mittlerweile beendet.
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Sternenpaten
Sternenpaten sind nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Familien, Vereine, Verbände und Unternehmen. So schenken zum Beispiel die Helios-Kliniken Schwerin jedem hundertsten neugeborenen Baby einen Stern des Schweriner Schlosskirchenhimmels. Sternenpate ist übrigens auch Bundespräsident a. D. Joachim Gauck, dem Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider anlässlich seines Besuchs im Schloss am 28. Mai 2013 ein Sternenzertifikat überreichte. Für 8480 Sterne sind Patenschaften vergeben worden. Die restlichen Sterne werden nun ausschließlich zu besonderen Anlässen durch das Protokoll des Landtages Mecklenburg-Vorpommern vergeben. Auf diesem Sternenplan (PDF - 1,1 MB)können Sie Ihren Stern ausfindig machen.
Kontakt
Landtag-Mecklenburg-Vorpommern
Lennéstraße 1
19053 SchwerinAnsprechpartnerin: Janett Rosenow
Telefon: 0385 525-2133
E-Mail: sterne@landtag-mv.de
Die Schlosskirche heute
Die Schlosskirche wird heute von der 1919 gegründeten Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde genutzt. Dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern obliegt die bauliche Erhaltung der Kirche. In enger Zusammenarbeit und guter Nachbarschaft arbeiten die Schloßkirchengemeinde und der Landtag unter einem Dach. Seit mehr als 100 Jahren feiert die Schloßkirchengemeinde Schwerin hier ihre Gottesdienste und lädt zu Konzerten und Veranstaltungen ein. Der Landtag nutzt die Kirche für ökumenische Andachten vor den Plenarsitzungen.
Schlosskirche besuchen
Besichtigen können Sie die Schlosskirche in der Regel mittwochs um 14 Uhr, 15 Uhr und 16 Uhr. Den Gottesdienst können Sie zu den regulären Zeiten besuchen.
Zu Beginn jeder Sitzungswoche im Landtag findet mittwochs um 8 Uhr eine ökumenische Andacht statt, die für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Wenn Sie an einer Schlossführung interessiert sind, hilft Ihnen der Besucherdienst des Landtages gerne weiter.