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nnenhof des Schweriner Schlosses mit historischer Fassade, Rundbögen und zentralem Turm unter klarem, blauem Himmel

Plenarsaal

Plenarsaal entdecken

Moderne Stätte der Parlamentsarbeit

Plenarsaal des Landtages Mecklenburg-Vorpommern

Der im Jahr 2017 fertiggestellte und eingeweihte neue Plenarsaal des Landtages Mecklenburg-Vorpommern ist nicht nur eine moderne Stätte der Parlamentsarbeit. Er verbindet auch die geschichtliche Verantwortung mit gegenwärtiger funktioneller Sachlichkeit. Die Architekten haben die parlamentarische Debatte in den Fokus gestellt. Die kreisförmige Anordnung der Sitzreihen mit dem Redner in der Mitte soll den demokratischen Dialog symbolisieren. Das Volk als Souverän ist auf den hängenden Tribünen nah an den Abgeordneten. Der Raum ist hell, und durch die weißen Lamellen wird die Geschichte sichtbar. Die Veränderungen vorangegangener Bauepochen zeichnen sich am Mauerwerk ab. Goldfarben geschlämmt, erinnert es an den einstigen Goldenen Saal des Schweriner Schlosses.

Ein Saal - 150 Jahre Geschichte

Das Herzstück der Demokratie

Vom Goldenen Saal der Monarchie zum Herzstück der Demokratie, das ist die Entwicklung, die der Plenarsaal des Landtages Mecklenburg-Vorpommern im Laufe der Jahrhunderte durchlaufen hat. Doch wie wurde aus dem einst großherzoglichen Bau ein Ort für Debatten und Gesetzgebung? Warum nannte man den Alten Plenarsaal "Bus”? Und wie lief der Bau des neuen Plenarsaals genau ab? Gehen Sie mit uns auf eine Entdeckungstour durch die reiche Geschichte des Plenarsaals.

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Der Saal im Wandel der Zeit

Die Geschichte des Plenarsaals ist eigentlich eine von zwei Sälen. Denn das Wort Plenarsaal ist im Haus mit gleich zwei Orten verbunden: Zum einen mit dem Goldenen Saal, der zwischenzeitlich zum Festsaal wurde und heute in einem modernen Bau das Plenum beherbergt. Zum anderen mit dem Alten Plenarsaal, der erstmals in der Nachkriegszeit von 1949 bis 1952 und dann nach der Wende von 1990 bis 2017 als Plenarsaal genutzt wurde. Verfolgen Sie die Entwicklungen der beiden Säle im Zeitstrahl.

  • Der Goldene Saal von 1857 bis 1913

    Dort, wo sich heute der heutige Plenarsaal befindet, erstreckte sich einst über drei Etagen der legendäre Goldene Saal. Er entsteht beim großen Schlossumbau Mitte des 19. Jahrhunderts im 3. Obergeschoss des Schlossgartenflügels als Bestandteil der großherzoglichen Prunkappartements. Der Saal erstreckt sich über zweieinhalb Geschosse und übertrifft in seiner Pracht sogar den Thronsaal.

    Heute zeugt davon nur noch die Lithografie aus der Festschrift „Das Schloss zu Schwerin“ aus dem Jahr 1869. Bei dem verheerenden Schlossbrand im Dezember 1913 brennt der Westflügel des Schlosses, einschließlich des Goldenen Saals, des Königssaals und des reich gestalteten Haupttreppenhauses, bis auf die Grundmauern nieder. Bis 1915 lässt Friedrich Franz IV. den Goldenen Saal im Rohzustand wiederaufbauen. Von seinem Vorhaben, ihn als „Perle des Landes“ wieder erstrahlen zu lassen, muss er in diesen Kriegsjahren absehen. Der prächtigste Raum der Herzogsresidenz wird wohl vor allem aus Kostengründen nie wieder in ursprünglicher Form hergestellt.

  • Erster Plenarsaal und Tagungsort von 1949 bis 1990

    Nach Ende des 2. Weltkrieges war bereits im Sommer 1945 unter sowjetischer Besatzungshoheit das Land als Mecklenburg-Vorpommern neu errichtet worden. Als die Alliierten 1946 die Auflösung Preußens beschlossen, wurde Anfang 1947 verfügt, dass „Vorpommern“ aus dem offiziellen Landesnamen zu streichen ist.

    Der damalige Landtag des Landes Mecklenburg tagt zunächst im Schweriner Theater. Als künftigen Plenarsaal baut man derweil den „unfertigen Saal“ im 3. Obergeschoss des Burgseeflügels aus. Nach der Wende wird dieser den Beinamen “Bus” erhalten, der auf seine etwas unglückliche, langgestreckte Form anspielt. Diesen Saal nutzt der neue Landtag Mecklenburg von 1949 bis 1952 für seine Debatten. Danach werden die Länder in der DDR aufgelöst und der eingebaute Plenarsaal dient dem neu gebildeten Bezirk Schwerin und der Schweriner Stadtverordnetenversammlung fortan als Tagungsort.

  • Der Festsaal von 1972 bis 2012

    Der Goldene Saal, einst das Herzstück des Gebäudes, liegt derweil seit dem großen Brand im Jahr 1913 im Dornröschenschlaf. Der begonnene Ausbau in der DDR wird 1952 wegen fehlender finanzieller Mittel abgebrochen. Die Pläne, aus den Trümmern des Goldenen Saals einen Kongress- und Konzertsaal zu machen, liegen lange Zeit auf Eis. Erst Ende der 1960er-Jahre werden diese Pläne wieder herausgeholt und überarbeitet. Zwischen 1967 und 1972 entsteht ein mit Holz getäfelter Festsaal, der auch als Konzertsaal für das Staatliche Sinfonieorchester dient.

    Dieser Saal wird bis 2012 für Konzerte, Konferenzen und Veranstaltungen unterschiedlichster Art genutzt. Bei den Überlegungen für einen neuen Plenarsaal fällt schließlich die Entscheidung, diesen im Bereich des Festsaals einzubauen.

  • Das Provisorium “Alter Plenarsaal” von 1990 bis 2017

    Zu DDR-Zeiten in den 1980er-Jahren umgebaut, wird der Alte Plenarsaal nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 wieder Ort der Landtagsdebatten. Wegen der langgestreckten Form ist eine halbkreisförmige Anordnung der Abgeordneten-Plätze unmöglich. Die Parlamentarier sitzen, wie in einem Bus aufgereiht, mit dem Rücken zu den Besuchern. Diese können ihren Volksvertretern nicht ins Gesicht schauen und die Zwischenrufe nicht verstehen. Zudem sind Akustik und Raumklima schlecht.

    Veränderungsdruck kommt mit der wachsenden Zahl von Fraktionen, zudem sind Ausstattung und Technik nach über 20-jähriger Nutzung veraltet und verschlissen. Wie schlecht es um die Bausubstanz und die Statik bestellt ist, wird erst mit der Entkernung nach der Eröffnung des neuen Plenarsaals sichtbar. Mangels Alternativen wird der Alte Plenarsaal bis zur Eröffnung des neuen Plenarsaals im Jahr 2017 genutzt.

  • Der neue Plenarsaal kommt - von 2010 bis 2017

    Im Jahr 2010 fällt der Entschluss, den ehemals Goldenen Saal wieder zum Herzstück der Demokratie umzugestalten. Diese große Baumaßnahme geht einher mit der grundlegenden Sanierung des gesamten Schlossgartenflügels und ist mit dem Ausbau zu einem modernen und technisch zeitgemäßen Tagungsraum für den Landtag unter Berücksichtigung der denkmalpflegerischeren Belange verbunden.

    Damit ist auch das Schicksal der beiden Säle besiegelt: Die Nutzung des Festsaals wird 2012 eingestellt - er muss dem neuen Plenarsaal weichen. Gleichzeitig sind auch die Tage des Alten Plenarsaals gezählt - der “Bus” wird nur noch bis 2017 als Ort für Debatten genutzt.

Dokumentation

Der Bau des neuen Plenarsaals

Im März 2010 entscheidet die parlamentarische Baukommission des Landtages, dass ein europaweiter Wettbewerb für einen neuen Plenarsaal ausgeschrieben wird. 472 Büros aus 14 Ländern rufen die Bewerbungsunterlagen ab. 30 Entwürfe werden schließlich eingereicht. Als Sieger des Architekten-Wettbewerbs zur Neugestaltung des Plenarsaales des Landtages Mecklenburg-Vorpommern wird 2012 das Architekturbüro Dannheimer & Joos aus München gekürt. Damit beginnt der aufwendige Neubau des Plenarsaals, der über fünf Jahre andauert. Am 26.09.2017 wird neue Plenarsaal festlich eröffnet. Einen Tag später findet die erste reguläre Plenarsitzung im neuen Plenarsaal statt.

Plenarsaal mit Landtagpräsidentin Birgit Hesse erkunden

Der Bau in Zahlen

  • 1.500 Mauerwerksfläche wurde saniert.

  • 800 Bis zu 800 kg wiegen die Glasscheiben im neuen Plenarsaal.

  • 750 beträgt die Fläche der Wandlamellen.

  • 350 m Gründungspfähle wurden für neue Bauteile (Kran, Sprinklerzentrale, Aufzugsschacht, Nachgründung) gesetzt.

  • 375 Tonnen Stahlbeton von Balken und Tribünen mussten im Festsaal abgebrochen und aus dem Schloss geschafft werden.

  • 200 Tonnen Stahl wurden für neue Decken eingebaut.

  • 46 Gewerke waren als Hauptauftragnehmer beauftragt, davon ca. zwei Drittel aus der Region.

  • 40 – 60 Handwerker waren im Tagesmittel auf der Baustelle tätig.

  • 30 Millionen Euro hat die gesamte Baumaßnahme Sanierung und Umbau des Schlossgartenflügels inkl. der neuen Erschließung (Treppenhaus und Aufzug) gekostet. 7,5 Millionen davon entfallen auf den neuen Plenarsaal.

  • 21 Planungsbüros und Fachplaner bzw. Gutachter waren am Bau beteiligt.

  • 3 x 3 Meter beträgt die Maximalgröße der Glasscheiben im neuen Plenarsaal.

  • 9 An so vielen Stützpfeilern wurden Nachgründungs- und Stabilisierungsarbeiten ausgeführt.

  • 2 Bautenaufzüge am Schloss, Förderhöhe bis 25 Meter.

  • 1 Baukran mit einer Höhe von 60 Metern, Auslegerlänge ca. 55 Meter.

Plenarsitzung besuchen

Besucherinnern und Besucher haben die Möglichkeit, sich kurzfristig zu einem Besuch der Landtagssitzung oder einer öffentlichen Anhörung anzumelden. Für Gruppen bietet der Besucherdienst des Landtages außerdem parlamentarische Informationsprogramme an.

Zu Landtagsführungen