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Besichtigung der Baustelle: Landtagsalltag soll Ende 2023 wieder im Burgseeflügel einziehen

  • Foto: Landtagsdirektor Armin Tebben und Landtagspräsidentin Birgit Hesse besichtigen die Baustelle im ehemaligen Plenarsaal. © Volker Bohlmann
  • Foto: Landtagspräsidentin Birgit Hesse und Landtagsdirektor Armin Tebben stehen an der Stelle wo sich im Alten Plenarsaal das Präsidium befand. © Volker Bohlmann

Der Ausblick

Ein Geflecht aus Stahlstangen beherrscht den ehemaligen Plenarsaal in der dritten Etage. Wo sich Holzplanken stapeln und Löcher in den Wänden gähnen, soll im ersten Quartal 2024 in einem neuen Tagungsbereich wieder Geschäftigkeit regieren. Unter anderem erhält die Landespressekonferenz einen neuen Raum. Bis zu 170 Besucherinnen und Besucher könnten dann in einem Veranstaltungsraum Platz nehmen und die mehr als 90 Quadratmeter große Lounge  nutzen. Zwischen Plenar- und Konferenzbereich entstehen zusätzliche Büros und Sanitäranlagen.

Eine Etage höher läuft der Innenausbau bereits. Wenn alles klappt, debattieren Landtagsabgeordnete Ende 2023 in einem neuen Fraktionsraum.

„Das wird ein Riesengewinn für das alltägliche Geschäft mit mehr Platz für Abgeordnete, Verwaltung und Veranstaltungen. Derzeit leidet der seit 2017 fertiggestellte neue Plenarsaal mit Landtagssitzungen, Ausschüssen und Veranstaltungen an einer Übernutzung. Das wollen wir einschränken“, sagt Landtagspräsidentin Birgit Hesse.

Eine Büroetage im sechsten Obergeschoss und Toiletten nahe am Café Niklot im zweiten Obergeschoss sind seit 2021 fertig. Ein weiterer Besprechungsraum entsteht im siebten Obergeschoss mit einer beeindruckenden  offenen Stahlkonstruktion. Komplexe Anschlussdetails für die geplante innenliegende Dachdämmung an die vorhandene Strahlkonstruktion fordern unterdessen Bauphysiker und das Architektenbüro CRS.

Die Herausforderung

Die Baustelle im Burgseeflügel zählt zu den größten bautechnischen Herausforderungen.

Das Planungsteam und die Handwerker arbeiten bei laufendem Landtagsbetrieb nahe dem Plenarsaal und angrenzenden Räumlichkeiten. Architektenbüro CR Schwabe und Landtagsverwaltung koordinieren laute Arbeiten um den laufenden Betrieb herum. Damit die Debatten tagsüber störungsfrei vonstattengehen, passieren geräuschintensive Bauarbeiten nachts oder in den frühen Morgenstunden.

Kontinuierlich stimmen sich alle Gewerke aufeinander ab und berücksichtigen die Gegebenheiten des Gemäuers. Der Schlossbrand aus dem Jahr 1913 hatte seine Spuren hinterlassen. Die Statik war laut Landtagsdirektor Armin Tebben in einem schlechten Zustand. Die Deckenkonstruktion über dem ehemaligen Plenarsaal wurde komplett durch eine neue Stahlkonstruktion ersetzt.

Das tonnenschwere Material gelangt von außen auf die Baustelle. Ein Lastenaufzug hievt alles Notwendige nach oben und alles Überschüssige nach unten. Steine wurden segmentweise zwischen den Stahlträgern abgetragen, Träger feldweise entnommen und ersetzt. Die Mauerpfeiler orientieren sich an ihrem historischen Original von 1857, erhielten aus statischen Gründen einen neuen Stahlbetonkern.

Dazu kamen ungeplante Verzögerungen. Eine fehlerhafte Stahlkonstruktion hatte den Bau ins Stocken gebracht und zur Kündigung einer Stahlbaufirma geführt. Die Arbeiten pausierten. Eine neue Firma ersetzte die Konstruktion mittlerweile mangelfrei.

Die Kosten

Die Kosten für die Sanierung des Burgseeflügels stiegen. Waren für den Umbau des alten Plenarsaals ursprünglich 16,9 Millionen Euro geplant, summieren sie sich aktuell auf 21,6 Millionen Euro, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die daraus resultierende Energiekrise. Kalkuliert man den Bau des neuen Plenarsaals mit ein, liegen die Investitionen bei etwa 47 Millionen Euro.

Das Fazit

Die Schweriner kennen ihr Schloss in den vergangenen Jahrzehnten nur eingerüstet. Mit den Bauarbeiten im Burgseeflügel könnte die grundlegende Sanierung des Landtagssitzes abgeschlossen sein. Für notwendige Bauunterhaltsmaßnahmen wird es aber immer wieder Gerüste am Schloss geben.

Pünktlich zur Prüfung: Ob das Welterbe Komitee ein Schweriner Schloss ohne Gerüst sehen wird? Die Unesco-Gutachter machen sich in diesem Jahr unangemeldet ein Bild, ob die Bewerbung der Landeshauptstadt zum Welterbe den Tatsachen entspricht.

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