Exkursion des Agrarausschusses am 9. Juli 2025: Einblicke in moderne Landwirtschaft und Forschung
Am 9. Juli 2025 unternahm der Agrarausschuss des Landtags eine spannende Exkursion mit dem Ziel, einen innovativen Milchviehbetrieb sowie Forschungseinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern zu besuchen.
Besuch der Lindenberger Agrargenossenschaft
Den Auftakt bildete der Besuch der Lindenberger Agrargenossenschaft e.G. Mit rund 600 Kühen und 14 Mitarbeitenden setzt die Genossenschaft auf moderne Automatisierung, die geregelte Arbeitszeiten von 7 bis 16 Uhr ermöglicht – ein in der Landwirtschaft eher untypisches Modell. Zu den Meilensteinen der Agrargenossenschaft zählen der 2019 errichtete neue Kuhstall, eine Neuausrichtung der Kälberaufzucht, die Einführung eines umfassenden Hygiene- und Managementkonzept sowie eine optimierte Fütterung und der Einsatz von Melkrobotern. Diese Maßnahmen führen zu hohen Erträgen pro Kuh, einer gesunden Herde und motivierten Mitarbeitenden.
Besuch der ZELT gGmbH und der Hochschule Neubrandenburg
Im Anschluss besuchte der Ausschuss die ZELT gGmbH (Zentrum für Ernährung und Lebensmitteltechnologie). Dort stellte Prof. Dr. Leif-Alexander Garbe die besondere Rolle des Instituts als Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft vor sowie die Mitwirkung an der Bioökonomiestrategie Mecklenburg-Vorpommerns. Die moderne Ausstattung der Einrichtung umfasst ein Technikum mit Versuchsanlagen sowie Labore für Sensorik, Mikrobiologie, Chemie und Analytik, ergänzt durch eine Lehr- und Versuchsküche.
Im Fokus seines Vortrags standen aktuelle Forschungsprojekte wie „BMBF-WIR! Physics for Food“, das physikalische Technologien zur Verlängerung der Haltbarkeit pflanzlicher Rohstoffe erforscht. Außerdem präsentierte Prof. Garbe das Projekt „Plant³ LeguLand“, das hochwertige pflanzliche Eiweiße aus regional angebauten Leguminosen gewinnt und daraus innovative Produkte wie veganen Käse entwickelt.
Im Anschluss trat Herr Prof. Dr. Gerd Teschke als Redner auf und stellte die Hochschule Neubrandenburg als Quelle der Fachkräfte von morgen vor. Er erläuterte die exzellente Ausbildung der Studierenden sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Lösungsansätze, um den Fachkräftebedarf im Agrarbereich nachhaltig zu sichern. Die Ausschussvorsitzende unterstrich in diesem Zusammenhang noch einmal die Exzellenz der Hochschule Neubrandenburg. Sie wies darauf hin, dass der Bauernverband auf Rügen von drei sehr kompetenten Personen geleitet wird, die alle an der Hochschule Neubrandenburg studiert haben – ein eindrucksvoller Beleg für die Qualität der Ausbildung vor Ort.
Der Agrarausschuss wurde an der Hochschule Neubrandenburg von der Studiendekanatsleitung, Fachleuten für Pflanzenernährung, Bodenkunde sowie Tiergesundheitsmanagement und weiteren Mitarbeitenden begleitet. Im Gewächshaus wurden aktuelle Projekte und Abschlussarbeiten der Studierenden anschaulich vorgestellt. Außerdem führten Mitarbeitende die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Lehr- und Demonstrationsgarten, in dem zahlreiche landwirtschaftlich genutzte Pflanzenarten angebaut werden.
Besonderes Interesse galt der Vorstellung eines BMEL-geförderten Kompetenznetzwerks, das tierwohlgerechte Stallbaukonzepte entwickelt. Dabei stehen Verhalten, Bedürfnisse und Sinneswahrnehmung von Milchkühen im Mittelpunkt, um das Wohlbefinden der Tiere durch innovative Haltungsumgebungen zu verbessern. Zwar konnte der geplante Modellstall bislang nicht realisiert werden, doch liefert das Projekt wichtige Erkenntnisse für die Zukunft der Milchviehhaltung.
Der Besuch wurde mit einem Rundgang durch die Labore der Hochschule abgerundet, bei dem die Ausschussmitglieder weitere Einblicke in die laufende Forschungsarbeit erhielten.
Die Exkursion bot dem Agrarausschuss wertvolle Einblicke in moderne Agrartechnologie, innovative Forschungsprojekte und die enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis – wichtige Impulse für die zukünftige agrarpolitische Arbeit im Land.