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Informationsbesuch des Wissenschafts- und Europaausschusses beim Pommerschen Landesmuseum und Gespräch zum Forschungsprojekt „Herrenhauszentrum des Ostseeraums“

  • Die Ausschussmitglieder (v. l. n. r.) Katy Hoffmeister (CDU), Paul-Joachim Timm (AfD) und Beatrix Hegenkötter (SPD) vor dem Gemälde "Ruine Eldena im Riesengebirge" von Caspar David Friedrich. (Foto: Landtagsverwaltung)
  • Koordinator Florian Krüger (3. v. l.) führt die Ausschussmitglieder durch die Sonderausstellung. (Foto: Landtagsverwaltung)
  • Eingangsbereich des Pommerschen Landesmuseums in Greifswald. (Foto: Landtagsverwaltung)
  • Museumsarchivar Heiko Wartenberg, Museumsdirektorin Dr. Ruth Slenczka und Museumspädagogin Ines Darr (v. l. n. r.) im Gespräch mit den Abgeordneten. (Foto: Landtagsverwaltung)

Am 4. Juli 2024 fand die 53. Ausschusssitzung im Rahmen eines Informationsbesuches in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald statt. Anlässlich des 250. Geburtstages des in Greifswald geborenen Malers Caspar David Friedrich besuchten die Ausschussmitglieder zunächst das Pommersche Landesmuseum. Bei einem geführten Rundgang durch die Sonderausstellung „Caspar David Friedrich. Lebenslinien – eine Wanderung in Zeichnungen und Bildern“ konnten die Abgeordneten einen Einblick in die ersten Lebens- und Schaffensjahre des weltberühmten Künstlers erhalten. Im sich anschließenden Gespräch führte die Direktorin, Frau Dr. Ruth Slenczka, zunächst aus, dass das Museum als Stiftung 1996 gegründet worden sei. Das Museum befinde sich am Standort eines ehemaligen Franziskanerklosters und sei ein preisgekrönter Bau, der gotische, klassizistische und zeitgenössische Architektur miteinander verbinde. Derzeit werde das Gebäude um die Galerie der Romantik erweitert, die 2025 fertig gestellt werden solle. Die Direktorin berichtete, dass das Museum mit dem Ziel und der Aufgabe gegründet worden sei, die Geschichte, Kunst und Kultur der historischen Region Pommern zu bewahren und zu dokumentieren. Gleichzeitig sei vor dem Hintergrund der wechselvollen Geschichte Pommerns der Auftrag gewesen, die Verständigung und partnerschaftliche Zusammenarbeit vor allem mit Polen voranzubringen und gleichzeitig die historischen Verbindungen zur Ostsee, insbesondere zu Schweden und Dänemark, wieder sichtbar und lebendig werden zu lassen. Dafür sei ein wissenschaftlicher Beirat zusammen mit polnischen, schwedischen und dänischen Mitgliedern gegründet worden. Das Museum arbeite eng mit Polen zusammen. So sei im Rahmen eines Interreg-Programms die Dauerausstellung mit dem Nationalmuseum in Stettin entwickelt worden. Des Weiteren gebe es wechselseitige Leihgaben. Bis Anfang nächsten Jahres gebe es noch drei aufeinanderfolgende Sonderausstellungen zu Caspar David Friedrich, unter anderem werde sein berühmtes Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ von 1818 zu sehen sein.

Im Anschluss daran fand ein Gespräch mit Prof. Dr. Kilian Heck und seinem Team von der Universität Greifswald zum Forschungsprojekt „Herrenhauszentrum des Ostseeraums“ statt. Prof. Heck führte zunächst aus, dass sich das Forschungsprojekt mit der digitalen Erfassung und interdisziplinären Untersuchung von Herrenhäusern und deren Gutsanlagen im Ostseeraum ab 1650 befasse, da diese bis heute einen zentralen Bestandteil der einzigartigen Kulturlandschaft des Ostseeraums ausmachten. Die Guthäuser im Ostseeraum erstreckten sich insgesamt über zehn Staaten, dazu zählten neben Deutschland Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland, Schweden, Dänemark sowie auch Norwegen und die russischen Regionen Kaliningrad, Ingermanland und Karelien. Jedoch sei die Zusammenarbeit mit den russischen Regionen aufgrund des Ukrainekrieges derzeit ausgesetzt. Es sei davon auszugehen, dass es bis zu 16.000 Herrenhäuser im Ostseeraum gegeben habe. Das Bewusstsein für dieses gemeinsame historische Kulturerbe entwickele sich jedoch erst langsam, da vorrangig ein nationaler Blick vorherrsche. Das Projekt habe 2021 begonnen und werde Ende dieses Jahres auslaufen. Die Fördersumme belaufe sich auf 2,4 Millionen Euro und werde zu gleichen Teilen vom Wissenschaftsministerium und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert. 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten im Förderzeitraum ausgewählte Herrenhäuser im Ostseeraum aus dem 18. Jahrhundert, der intensivsten Bauphase von Herrenhäusern und Gutsanlagen, erforscht. Dabei habe man sich laut Prof. Dr. Heck vor allem auf die Erforschbarkeit und Zugänglichkeit konzentriert, sodass sowohl vorhandene als auch bereits verlorene Anlagen untersucht worden seien. Mittels hochmoderner Technik seien 20 Objekte im gesamten Ostseeraum untersucht werden, sodass diese Daten strukturiert aufbereitet und umfänglich visualisiert werden konnten. Dadurch seien die Innen- und Außenräume der Herrenhäuser sowie die umgebende Landschaft in ihrer Gesamtheit erfahrbar gemacht worden. Gleichzeitig sei auch der soziale, historische und wirtschaftshistorische Kontext der Anlagen verdeutlicht worden, sodass sich ein innovativer Zugang für die Kunstgeschichts- und Kulturlandschaftsforschung ergeben habe. Die Vermittlung der Forschungsergebnisse erfolge über ein Webportal, das der weltweiten Vernetzung, dem Austausch von Daten und Informationen und somit der Kooperation untereinander sowie der Weiterführung der Forschung dienen solle.

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