In seiner 80. Sitzung am 5. Dezember 2024 besuchte der Ausschuss für Inneres, Bau und Digitalisierung das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern und informierte sich zu dem Thema Cybercrime.
Vertreter des Landeskriminalamtes berichteten dazu dem Ausschuss und beantworteten die Fragen der Ausschussmitglieder. Die Digitalisierung sei in den letzten Jahren in der Verwaltung, der Justiz, in Unternehmen und auch in der Kritischen Infrastruktur weit vorangeschritten, was eine große Angriffsfläche biete. In den 90er Jahren sei mit der Computerforensik begonnen worden. Heute besitze nahezu jeder ein Smartphone und nutze dieses zu seiner Lebensführung als Kommunikations-, Verwaltungs- und Informationsmittel. Die Datenflut habe immens zugenommen, sodass die Mobilfunkforensik nun den Schwerpunkt bei der Datenauswertung darstelle.
Ein Problem sei die fehlende umfassende Massendateninfrastruktur im Land. Die bestehenden Polizeinetze seien mit der immensen Datenflut überlastet und es sei auch kein Austausch zwischen den Polizeibehörden untereinander möglich. Die Möglichkeit zur Verarbeitung von Schmutzdaten bestehe nicht. Aufgrund der riesigen Datenmengen müsse man sich auch externer Experten bei der Auswertung des Materials bedienen. Diese und die erforderlichen Softwarelizenzen und -schulungen verursachten aber hohe Kosten. Daten könnten zwar, auch mithilfe von KI, gefiltert werden, die anschließende Sichtung müsse jedoch noch zwingend durch Menschen erfolgen.
Im Hinblick auf die Vielzahl der Ransomware- und DDOS-Angriffe müssten sich die Menschen nicht mehr die Frage stellen, ob ein Angriff erfolgen werde, sondern vielmehr, wann ein solcher stattfinden werde. Mittlerweile könnten im Internet alle Tatmittel, die für entsprechende Angriffe benötigt würden, gekauft werden. Die Täter hätten keine regionalen Ankerpunkte mehr und agierten häufig aus dem Ausland, was die Ermittler vor große Herausforderungen stelle.
Das Landeskriminalamt modernisiere sich seit Jahren im Rahmen seiner personellen und finanziellen Möglichkeiten stetig und sei bereits Experte beim Thema Cybercrime. Man verfüge über sehr gut ausgebildetes Personal und gute Technik. Im Hinblick auf die eingehenden Datenmengen sei aber ein Aufwuchs bei Personal und Technik erforderlich. Man müsse immer auf dem neuesten Stand der Technik sein, woraus auch ein hoher Bedarf an fachlich sehr gut ausgebildetem Personal resultiere.
Ein wichtiger Schritt sei die Einrichtung der stetigen Abteilung 7 gewesen, in der alle digitalen Kompetenzen, die zuvor auf unterschiedliche Abteilungen des Landeskriminalamtes verteilt gewesen seien, gebündelt worden seien. Ursprünglich sei die AG I-T gegründet worden, die sich erst unregelmäßig und dann regelmäßig getroffen habe. Im Jahr 2021 sei dann der Auftrag aus dem Innenministerium gekommen, ein Digitales Service- und Kompetenzzentrum zu gründen. Die ursprünglichen Zuständigkeiten seien dabei nicht verändert, sondern nur die Bereiche zusammengeführt worden. Im Juni 2024 sei aus dem Digitalen Service- und Kompetenzzentrum dann die Abteilung 7 geworden.
Das Landeskriminalamt sei auch präventiv tätig, indem es im Hinblick auf Cyberattacken über Risiken aufkläre und Handlungsempfehlungen gebe. Verantwortlich für die Umsetzung seien aber letztlich die Personen vor Ort. Das Landeskriminalamt könne dabei nur unterstützen und sensibilisieren.