Zur Hauptnavigation springen Zum Inhalt springen

Tilo Gundlack, MdL bei der 13. Sitzung der Fachkommission für natürliche Ressourcen des AdR: Ein alternatives Tourismusmodell in Europa

  • Tilo Gundlack, MdL bei der 13. NAT-Sitzung mit Konferenz im Kulturzentrum v. Santiago de Compostela (Foto: Landtag M-V)
  • Tilo Gundlack, MdL bei der 13. NAT (2. v.l., Foto: Landtag M-V)
  • Tilo Gundlack, MdL mit den Mitgliedern der Fachkommission NAT (2. Reihe, 2.v.r., Foto: Landtag M-V)
  • Pilgerpass Jakobsweg (Foto: Landtag M-V)

Am 2./3. Juni 2022 vertrat der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack das Land Mecklenburg-Vorpommern in der 13. Sitzung der Fachkommission für Natürliche Ressourcen (NAT) des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR).

Die auswärtige Sitzung fand in Santiago de Compostela statt und war seit der COVID-19-Pandemie die erste Sitzung der Fachkommission, die in Präsenz abgehalten wurde.

Überarbeitung geografischer Angaben: Für eine bessere Durchsetzung der Produktkennzeichnung nach geografischem Ursprung

Die Mitglieder der Fachkommission NAT berieten im Rahmen eines ersten Meinungsaustausches über die im Rahmen der „Farm to Fork“-Strategie geplante Reformierung der geografischen Angaben. Dies sind z.B. geschützte Ursprungsbezeichnungen oder geschützte geografische Angaben – für Wein, landwirtschaftliche Erzeugnisse und Spirituosen. Teil der Überarbeitung sind auch die Qualitätsregelungen für landwirtschaftliche Erzeugnisse, und die Durchsetzung des Schutzes, insbesondere im Internet, soll verbessert werden.

Von diesen Regelungen sind rund 77 Mio. Euro an Exporten betroffen (7% des EU-Gesamtumsatzes). Bedenken gegen den EU-Kommissionsvorschlag wurden hinsichtlich der Übertragung von Kompetenzen an das Europäische Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) geäußert.

Der Verordnungsvorschlag COM(2022) 134 final betrifft die Qualitätspolitik der EU und Nachhaltigkeitsfragen in Verbindung mit Biodiversität/öffentlichen Gütern und dem Schutz des Kulturgutes in den Regionen sowie den Aspekt der Verhinderung von Landflucht.

Für eine ausreichende Lebensmittelversorgung

Thematisiert wurde auch die Schwierigkeit, zur Verhinderung einer Lebensmittelversorgungskrise die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion mit einer ökologischen Bewirtschaftung in Einklang zu bringen. Ein entsprechender Stellungnahmeentwurf bezüglich der Mitteilung der EU-Kommission COM(2022) 133 final  wird in der kommenden Fachkommissionssitzung im Oktober beraten werden und hat die weitere Destabilisierung der Agrarmärkte durch den russischen Krieg in der Ukraine zum Inhalt. Dabei steht eine stärkere Regulierung der Lebensmittelmärkte und die Verringerung der Importabhängigkeit der EU, z.B. bei Dünger, Futtermitteln und Energie, im Fokus.

Die Erschwinglichkeit von Lebensmitteln ist bereits heute ein Problem für Teile der EU-Bevölkerung. Preisgünstiges Fastfood wurde von ihnen schon in der Finanzkrise verstärkt konsumiert. „Die EU-Kommission will mittel- und langfristig an der ökologischen Wende festhalten. Es muss über Anreize versucht werden, gesunde, qualitativ hochwertige Lebensmittel auf den Esstisch aller Verbraucher zu bringen, die zudem ohne nennenswerte Beeinträchtigung unseres Lebensraumes produziert wurden. In unserem Bundesland sind die Voraussetzungen hierfür bestens: Mecklenburg-Vorpommern zählt zu den Ländern mit den höchsten Anteilen an ökologischer Produktion.“

Anpassung und Wiederaufbau in Pandemiezeiten: Ein schonenderes Tourismusmodell für Europa

In der Hauptstadt der autonomen Region Galizien, Santiago de Compostela, die der Endpunkt des Jakobsweges ist und seit 1985 zum Weltkulturerbe gehört, erörterten die Mitglieder der Fachkommission in einer sich an die Fachkommissionssitzung anschließenden Konferenz Möglichkeiten der Zusammenarbeit für ein alternatives Tourismusmodell in Europa. Das Augenmerk lag dabei auf dem Tourismus entlang des 80.000 km langen Wegenetzes des Jakobsweges, das sich auf 28 europäische Länder erstreckt. Europa gilt nach wie vor als das beliebteste Reiseziel, und ein großes Potential liegt fernab üblicher Reiserouten und stark frequentierter Sehenswürdigkeiten. Der Tourismus kann einen Beitrag zum Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft zu leisten. Die EU-Kommission hat in diesem Zusammenhang einen Bericht über den ökologischen und digitalen Wandel im Tourismusbereich vorgelegt.

Im sogenannten Agrotourismus, der auf Entschleunigung und Respekt der Umwelt setzt, werden die Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Davon soll sowohl die Bevölkerung vor Ort profitieren, deren handwerkliches Können, Geschichte, Architektur und Küche gewürdigt wird, als auch die einzelnen touristischen Gäste, die nicht als bloße gesichtslose Masse wahrgenommen werden, sondern direkten Kontakt zu ihren Gastgebern aufnehmen können.

Der Tourismus des Jakobswegenetzes, das beispielsweise auf der „französischen Route“ auch die Hansestädte Rostock, Greifswald, Stralsund und Wismar umfasst (s.u. Bild Vorbericht), ist ein Beispiel für nachhaltigen, schonenden Fremdenverkehr, welcher das Kennenlernen von Natur, Geschichte, Spiritualität, Traditionen und handwerklichem Können miteinander verbindet. So verlaufen durch Mecklenburg-Vorpommern die Via Baltica, der Baltisch-Mitteldeutsche Weg, der Heilige Birgitta Weg und der Weg Mecklenburgische Seenplatte.

Des Weiteren debattierten die Mitglieder der Fachkommission, ihren Wunsch nach Stärkung des AdR im politischen EU-Gefüge bekräftigend, über den politischen Prozess der Konferenz zur Zukunft der EU. Außerdem nahmen sie an einer Baumpflanzungszeremonie im Rahmen der europäischen Wiederaufforstungsinitiative “Trees for Life“ des AdR teil.

War der Artikel hilfreich?
Nein

Teilen Sie uns Ihr Feedback mit

Ihr Kommentar ist anonym und wird nicht auf der Seite veröffentlicht. Es dient nur der internen Auswertung.

200 Zeichen
Teilen