Zur Zukunft des Europarates und der Entwicklungszusammenarbeit: Tilo Gundlack, MdL bei der 44. Plenartagung des KGRE
Der Kongress der Gemeinden und Regionen (KGRE) des Europarates, bestehend aus den Lokal- und Regionalvertretern seiner 46 Mitgliedstaaten, hielt seine 44. Tagung vom 21. bis 23. März 2023 in Straßburg, Frankreich, ab.
Diese 44. Plenarsitzung, an der der Landtagsabgeordnete Tilo Gundlack mitwirkte, stand im Zeichen der Erneuerung der Organisation nach der Suspendierung der Russischen Föderation und des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Krieg in der Ukraine und Aufrechterhaltung der Arbeiten des KGRE
Der KGRE hielt eine Schweigeminute für die zehntausenden Opfer des Krieges der Russischen Föderation gegen die Ukraine ab und nahm eine Erklärung an. In dieser bekräftigte der Kongress seine entschlossene Unterstützung für die Souveränität, politische Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine innerhalb ihrer international anerkannten Grenzen.
Der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, sandte eine Videobotschaft an die Mitglieder und erinnerte daran, dass auch in Russland Widerstand gegen das Vorgehen der russischen Regierung bestehe.
In der Debatte sprachen sich die Kongressmitglieder für die Schaffung eines internationalen Sondertribunals für das Verbrechen der Aggression gegen die Ukraine und die Einrichtung eines internationalen Entschädigungsmechanismus für die Verletzungen, Schäden und Verluste aus, die dem ukrainischen Staat sowie natürlichen und juristischen Personen in der Ukraine entstanden sind.
"Es ist zwingend notwendig, Russland für alle Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen", betonte KGRE-Präsident Leendert Verbeek.
In der Zukunft will der KGRE, der eine komplementäre Rolle zur Parlamentarischen Versammlung im institutionellen Gefüge des Europarates anstrebt, auch zur Unterstützung des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) beitragen, und es solle ein Register des Europarates zur Erfassung von Kriegsverbrechen in der Ukraine geben.
Im Zuge der budgetären Einschränkungen nach der Suspendierung der Russischen Föderation war es zu einer Verringerung der Wahlbeobachtungen des KGRE gekommen, die neben Beobachtungsmissionen zur Überwachung der Charta der lokalen Selbstverwaltung und Erstellung von Menschenrechts-Handbüchern das Herzstück der Arbeit des Kongresses bilden. Aus diesem Grund stand auch die Besinnung auf die Kernaufgaben des KGRE in der Diskussion.
Beitrag der lokalen und regionalen Ebene zur Umsetzung der UN-Ziele für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) und Monitoring-Missionen
Die Präsidentin des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, Síofra O'Leary, nahm an der Debatte bezüglich der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) auf lokaler und regionaler Ebene teil.
Die vom KGRE angenommene Empfehlung ist ein Beitrag zum SDG-Gipfel der Vereinten Nationen in New York, der im September 2023 stattfinden wird.
In seiner Stellungnahme betonte der KGRE angesichts der bevorstehenden Halbzeitüberprüfung der Agenda 2030 und der bisher unzureichenden Umsetzung der SDGs, wie dringend notwendig es sei, den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften Handlungsfreiheit und angemessene Mittel zur Umsetzung der SDGs zu gewähren. Außerdem sollten sie besser in die nationalen freiwilligen Überprüfungsberichte einbezogen werden.
Die Mitglieder des Kongresses prüften zudem einen Bericht über die Beobachtung von Kommunalwahlen in Slowenien und zwei Berichte über Kommunal- und Regionalwahlen in Bosnien und Herzegowina und zum Berliner Abgeordnetenhaus/zur Bezirksverordnetenversammlung sowie einen Bericht über die Überwachung der Europäischen Charta der kommunalen Selbstverwaltung in Rumänien.
Darüber hinaus standen Debatten zu regionalen Umweltschutzstrategien und zur Interessenvertretung in zweiten Kammern von Parlamenten auf der Tagesordnung des KGRE.